Schröpf Therapie
Definition
Schröpfen ist eine sehr alte Behandlungsmethode, bei der mit Hilfe eines Schröpfkopfes auf einen örtlich begrenzten Bereich der Haut ein Unterdruck ausgeübt wird.
Geschichtliches
Die Schröpf-Therapie kann auf ca. 5000 Jahre Erfahrung zurückgreifen und hat ihre Wurzeln in den verschiedensten Kulturkreisen auf der ganzen Welt. Sie wurde z.B. vor 5000 Jahren im alten China, vor 3000 Jahren in Mesopotamien und im alten Südamerika beschrieben. In Europa wandte die Seherin Hildegard von Bingen und Hippokrates das Verfahren an. Durch die heutigen Erkenntnisse der Medizin kennt man nun auch die Zusammenhänge bezüglich der Nervenlehre, der Säftelehre und der Krankheitsabläufe, wodurch die Schröpftherapie wieder einen wichtigen Stellenwert in der ganzheitlichen Medizin einnimmt.
Einteilung
Bei der Schröpf-Therapie unterscheidet man 3 Arten:
- trockenes Schröpfen
- - auf unversehrter Haut ohne vorheriges Anritzen
- blutiges Schröpfen
- - mit vorherigem Anritzen der Haut, so das beim
Schröpfen Blut austritt
- Schröpfkopfmassage
- - wird ausführlich beschrieben unter:
Therapien - Schröpfkopfmassage
Untersuchung
Der Therapeut führt vor dem Schröpfvorgang eine Rückendiagnostik durch. Er macht zunächst einen Sichtbefund, bei dem er mit seinen Augen den Hautzustand (blass, rötet) oder Erhebungen (Herzbuckel, Leberbuckel) erkennen kann.
Danach folgt der Tastbefund. Er spürt Aufquellungen, Zusammenziehungen, Muskel- und Bindegewebshartspann (Gelosen). Bei den Gelosen unterscheidet man zwischen heißen und kalten Gelosen. Heiße Gelosen entsprechen einem akuten Zustand. Sie sind oberflächlich tastbar. Der Schmerz nimmt bei zunehmendem Druck ab. Kalte Gelosen sitzen tiefer. Ihr Schmerz nimmt bei zunehmendem Druck zu. Sie entsprechen mehr chronischem Geschehen. Bei heißen Gelosen wird blutig, bei kalten trocken geschröpft.
Am Ende der Untersuchung erfolgt ein Reiztest auf der Haut, bei dem ein Schröpfglas neben der Muskulatur der Wirbelsäule gezogen wird. Der Bindegewebsreizstrich kann folgende Reaktionen auslösen: Hyperämie (Rötung), anämisches Hautbild (Blassfärbung), petechiale Blutungen (rote Blutpunkte in der Haut) und Quaddelbildung. Je nach Reaktion erkennt der geschulte Therapeut belastete, gestaute Organe, geschwächte Organfunktionen, Über oder Unterfunktionen im Körper, die sich aufgrund der Head´schen Zonen auf dem Rücken darstellen lassen
Head´sche Zonen
Wurden von dem Londoner Neurologen Henry Head (1861-1940) beschrieben. Es handelt sich um Zonen in der Haut, die bei Erkrankungen innerer Organe durch ihre gemeinsame nervale Beziehung schmerzhaft und überempfindlich auf Hautreize reagieren. Aber auch umgekehrt kann eine Wärmeanwendung auf der Bauchhaut Darmkrämpfe lindern. Die Zonen können sowohl zur Diagnostik als auch zur Therapie benutzt werden. Eine Head´sche Zone kann sich über mehrere Dermatome erstrecken.
Head´sche Zone Kurz: Schmerzende Körperoberflächenareale bei Erkrankung innerer Organe.
Dermatome
Ein Dermatom ist das von einem Rückenmarksnerven versorgte segmentale Hautgebiet, wobei jedem Nerv ist ein bestimmter Hautbezirk zugeordnet ist. Wird der Nerv auf seinem Weg zur Haut irgendwo gereizt, so wird der Schmerz auf die Haut übertragen. Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule verursacht deshalb Schmerzen im an sich gesunden Bein, da sich die Dermatome L2-L5 am Bein befinden.
Dermatom Kurz: Hautbereich, der von einem Rückenmarksnerven versorgt wird.
Das trockene Schröpfen
Beim trockenen Schröpfen wird mit dem vom Schröpfkopf erzeugten Unterdruck ein Vakuum erzeugt und somit eine erhöhte Durchblutung in schlecht durchbluteten Hautarealen und in kalten Gelosen erzeugt. Als Reaktion kommt es im betroffenen Areal zur Rötung der Haut und zur Bildung von Extravasaten aus dem benachbarten Gewebe. Extravasate sind austretende Körperflüssigkeiten (z.B. Lymphe). Die aufgesetzten Schröpfköpfe bleiben ca. 20 min auf der entsprechenden Stelle fest stehen. Es werden je nach Art der Erkrankung ca. 2-3 Behandlungen pro Woche über einen Zeitraum von 4-6 Wochen durchgeführt.
Wirkungen des trockenen Schröpfens
Anwendungsgebiete
Kontraindikationen
Das blutige Schröpfen
Das blutige Schröpfen ist eine Kombination von Schröpfen und einer künstlich herbei geführten Blutung. Mit einer Lanzette oder entsprechenden Geräten wird die vorher desinfizierte Haut angeritzt und anschließend ein Schröpfkopf aufgesetzt. Dabei kommt es zum Blutaustritt von einigen Millilitern Blut in den Schröpfkopf. Wenn kein Blut mehr aus den Löchern austritt, wird der Schröpfkopf abgenommen, das Blut entfernt und die Wunden steril verbunden.